Wer hat sie nicht schon einmal gesehen – die atemberaubenden Bilder von Galaxien, die in prächtigen Farben leuchten und uns die Weiten des Universums zeigen. Diese Bilder, oft veröffentlicht von der NASA und anderen Weltraumagenturen, lassen uns staunen und träumen. Doch wie viel Wahrheit steckt wirklich in diesen beeindruckenden Aufnahmen? Ist das, was wir sehen, wirklich das, was da draußen ist? Von Schwarz-Weiß zu Regenbogenfarben.
Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, dass die meisten Bilder von Galaxien und Sternennebeln, die wir sehen, ursprünglich gar nicht in Farbe aufgenommen werden. Teleskope wie das Hubble-Weltraumteleskop machen oft nur monochrome (also schwarz-weiße) Aufnahmen. Diese Bilder werden dann nachträglich koloriert, um bestimmte Details hervorzuheben oder um unterschiedliche Wellenlängen des Lichts sichtbar zu machen, die für das menschliche Auge unsichtbar sind. Diese Farben sind also nicht unbedingt das, was wir sehen würden, wenn wir selbst ins All schauen könnten – sie dienen vielmehr dazu, wissenschaftliche Informationen zu verdeutlichen.
Kein Foto, sondern Daten Ein weiterer Punkt, der oft missverstanden wird, ist die Art und Weise, wie diese Bilder überhaupt entstehen. Die meisten Teleskope, insbesondere solche im Weltraum, machen keine „Fotos“ im herkömmlichen Sinne. Stattdessen messen sie Strahlungen und Partikel, die aus dem Weltraum kommen. Diese Daten werden dann von Computern in Bilder umgewandelt. Das bedeutet, dass das, was wir sehen, eigentlich eine visuelle Darstellung von Daten ist – eine Interpretation dessen, was die Sensoren aufgezeichnet haben. Was wir wirklich sehen würden Angenommen, unsere Augen wären so stark wie die besten Teleskope, die wir derzeit haben – was würden wir dann tatsächlich sehen? Die Antwort ist: wahrscheinlich nicht viel. Viele der spektakulären Objekte im Weltraum
sind so weit entfernt und senden so schwaches Licht aus, dass sie für das bloße Auge kaum erkennbar wären. Die Teleskope sammeln Licht über lange Zeiträume hinweg, um uns überhaupt ein Bild dieser Objekte liefern zu können. Unsere Augen könnten das niemals leisten. Ein Blick in die Vergangenheit
Noch faszinierender ist die Tatsache, dass das Licht, das die Teleskope erreicht, oft Millionen oder sogar Milliarden Jahre alt ist. Das bedeutet, dass wir, wenn wir in den Nachthimmel blicken, eigentlich in die Vergangenheit schauen. Eine Galaxie, die wir heute sehen, könnte in Wirklichkeit schon lange nicht mehr existieren. Die Strahlung, die uns erreicht, hat unvorstellbar lange Strecken zurückgelegt, bevor sie von einem Teleskop eingefangen wurde. Gibt es eine Wahrheit über das Universum?
Diese Erkenntnis wirft eine spannende Frage auf: Gibt es überhaupt eine „Wahrheit“ über das gegenwärtige Universum, wenn wir doch nur in die Vergangenheit blicken können? Was wir sehen, ist immer ein Abbild dessen, was einmal war, nicht dessen, was ist. Das stellt die Vorstellung in Frage, dass wir das Universum so sehen, wie es jetzt ist. Die Technik hinter den Bildern Das Hubble Weltraumteleskop, eines der bekanntesten seiner Art, arbeitet auf beeindruckende Weise. Es empfängt nicht nur sichtbares Licht, sondern auch Infrarot- und Ultraviolettstrahlung. Diese Strahlungen werden
von Sensoren aufgezeichnet, die ähnlich funktionieren wie die Kamera in deinem Handy – nur viel, viel leistungsstärker. Die Daten werden dann über Radiowellen zur Erde gesendet, wo sie verarbeitet und in die atemberaubenden Bilder umgewandelt werden, die wir kennen.
Fazit
Die Bilder des Universums sind also keine „Fotos“ im klassischen Sinn, sondern künstlerische und graphisch ästhetische Darstellung von Daten. Sie zeigen uns das Universum, wie es einmal war, nicht wie es ist. Das ist jedoch kein Grund zur Enttäuschung, sondern vielmehr eine Einladung, sich auf die faszinierende Reise durch Raum und Zeit einzulassen, die diese Bilder uns bieten. Denn selbst wenn sie nicht die absolute Wahrheit über das jetzige Universum zeigen, geben sie uns einen unglaublichen Einblick in die Weiten des Kosmos – und das ist doch eine Wahrheit für sich.