Hast du einige Probleme in der Schule oder auch zuhause und weißt nicht so richtig, an wen du dich wenden kannst? Du suchst Jemanden, der ein offenes Ohr für dich hat und dem du alles erzählen kannst, ohne Sorgen zu haben, dass das Jemand Anderes erfährt?
Dann möchten wir Dir im Folgenden die Nummer gegen Kummer vorstellen.
Wir haben mit Nora Malmedie gesprochen, die stellvertretend als Mitarbeiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, für den gemeinnützigen Verein Nummer gegen Kummer unsere Fragen beantwortet hat.
Was ist die Nummer gegen Kummer?
Die Nummer gegen Kummer ist ein gemeinnütziger Verein – das bedeutet das Ziel dieses Vereins ist es v.a. jungen Menschen zu helfen. Die Nummer gegen Kummer bietet unterschiedliche und kostenfreie Beratungsangebote für Kinder, Jugendliche und Eltern an.
Warum wurde die Nummer gegen Kummer gegründet?
Vor über 40 Jahren ist die Idee eines „Zeugnistelefons“ entstanden. Bei Fragen oder Problemen zum Zeugnis, konnte man diese Nummer anrufen, so Nora Malmedie.
In dem späteren Verlauf ist das Kinder-und Jugendtelefon als Beratungsangebot entstanden. Erst später ist der Verein der Nummer gegen Kummer gegründet worden.
Heute gibt es weitere Beratungsangebote, wie das Elterntelefon oder die online Beratung für Kinder und Jugendliche.
Was passiert, wenn ich bei der Nummer gegen Kummer anrufe?
Zunächst gibt es eine Bandansage. Hier wird dem Anrufer beschrieben, dass man gerade bei der Nummer gegen Kummer anruft. Teilweise muss der Anrufer noch einen Moment warten, bis ein Berater das Gespräch abnimmt.
Dann nimmt ein Berater das Gespräch ab und begrüßt den Anrufer zunächst.
Der weitere Verlauf ist nun sehr unterschiedlich. Manche Kinder und Jugendliche erzählen direkt von ihren Problemen. Andere sind etwas schüchterner. Nora Malmedien beschreibt, dass manche Gespräche lediglich 5 Minuten dauern, andere wiederum sind etwa 1 Stunde lang. Im weiteren Verlauf suchen der Berater und der Ratsuchende gemeinsam nach einer Lösung für das Problem. Zum Beispiel schaut man zusammen von außen auf die Situation oder strukturiert die Situation, um herauszufinden, wie es dem Kind besser gehen kann. Wenn der Berater und v.a. der Ratsuchende zufrieden sind, ist das Gespräch beendet.
! Allerdings hebt Nora Malmedie hervor, dass man auch mehrmals bei der Nummer gegen Kummer anrufen kann.
Mit wem spricht man, wenn man bei der Nummer gegen Kummer anruft?
Am Samstag beraten Jugendliche die Ratsuchenden. Unter der Woche spricht man mit Beratern, die in ganz Deutschland sitzen. Diese sind zwischen 3-6 Monaten speziell ausgebildet worden. Insgesamt gibt es über 3000 Berater.
Hat ein Gespräch Konsequenzen für den Ratsuchenden?
Nein, das Gespräch dient lediglich als „Hilfe zur Selbsthilfe“, sodass es keine Konsequenzen für den Ratsuchenden gibt. Man muss noch nicht einmal seinen echten Namen angeben. Auch die eigene Telefonnummer wird dem Berater nicht angezeigt. Der Gesprächsinhalt bleibt zwischen dir und dem Berater.
Kann man sich auch bei der Nummer gegen Kummer melden, wenn man Schwierigkeiten mit Schulstress hat?
Ja, man kann u.a. wegen Schulstress die Nummer gegen Kummer anrufen.
Grundlegend kann man sich bei der Nummer gegen Kummer wegen jedem Thema melden. Allerdings gibt es keine Therapiemöglichkeiten, keine langfristigen Kontakte, keine Beantwortung von rechtlichen Fragen und es werden keine Krankheitsbilder diagnostiziert.
Gibt es eine bestimmte Altersgruppe, die sich häufig wegen Schulstress meldet?
Nein, die gibt es grundsätzlich nicht. Allerdings werden solche Daten nicht erfasst. Es wird jedoch hervorgehoben, dass sich viele Ratsuchende ganzjährig, aufgrund von Schulstress, bei der Nummer gegen Kummer melden. Nora Malmedien spekuliert dennoch, dass v.a. während den Ferien viele Schüler, aufgrund von einem Schulwechsel oder aufgrund des Zeugnisses, bei dem gemeinnützigen Verein anrufen. Aber auch während der Klausurenphase des Abiturs, rufen womöglich viele Abiturienten an.
Ende des Schuljahres 2023/2024 haben wir an unserer Schule eine Umfrage zum Thema Schulstress erstellt. Bei der Auswertung dieser Umfrage haben wir mit Schrecken festgestellt, dass sich rund 37,5 % der Befragten täglich von Schulstress betroffen fühlen. Etwa 50 % der Befragten empfinden sowohl in der Schule als auch in ihrer Freizeit – d.h. am Wochenende oder in den Ferien- Schulstress.
Deswegen lautet unsere nächste Frage an Frau Malmedien:
Warum sind so viele Schüler von Schulstress betroffen?
Hierbei meint Nora Malmedien, dass es sich lediglich um Spekulationen, ohne einen Bezug auf Quellen oder „Beweise“, handelt.
Die Schule ist ein Ort, wo man sich viel aufhält und wo man viel erlebt.
Durch die Corona-Pandemie hat sich das Thema noch mehr verstärkt, da es viele Tätigkeiten gegeben hat, die man verpasst hat. Diese Tätigkeiten z.B. das Verabreden mit Freunden, versucht man nun etwas aufzuholen, jedoch gestaltet sich dies etwas schwieriger. Dadurch entsteht ein Druck bei den Kindern und Jugendlichen, der sich in Form von psychischen und physischen Symptomen bemerkbar macht.
Es entsteht ebenfalls ein Druck dadurch, dass man versucht, gute Noten zu schreiben und gute Leistungen zu erbringen.
Zudem machen viele Kinder und Jugendliche diese „Schwierigkeiten“ mit sich selbst aus, ohne sich dabei z.B. Unterstützung bei der Familie zu holen, sodass der Druck und womöglich damit auch die Sorgen und Ängste größer werden bzw. bei den Kinder und Jugendlichen selbst hängen bleiben.
Unsere Umfrage hat uns ebenfalls gezeigt, dass es sehr viele Schüler gibt (47%), die sich bei Problemen keine Hilfe suchen.
Deswegen haben wir Frau Malmedien gefragt:
Warum holen sich so viele Schüler keine Hilfe, wenn sie Probleme haben?
Auch hier erklärt Frau Malmedien, dass es sich lediglich um Spekulationen, ohne einen Bezug auf Quellen oder „Beweise“, handelt.
Sie hebt hervor, dass grundsätzlich das Thema Hilfe holen gesellschaftlich noch nicht so stark anerkannt wird und es dazu viele Vorurteile gibt.
Außerdem spekuliert sie, dass viele Menschen häufig denken, dass sie allein mit ihren Problemen sind, obwohl es so viele andere Menschen gibt, denen es genauso geht. Womöglich traut man sich nicht, da man Angst hat, dass das andere mitbekommen und einen dafür hänseln würden.
Jedoch ist Hilfe holen ein Zeichen von Stärke. Es ist etwas Gutes und Mutiges, da es einem selbst weiterhilft und man daraus ganz viel lernen kann!
Gibt es Tipps, die dabei helfen können, die Hürde dieser Angst nehmen zu können?
Zunächst sollte betont werden, dass die Tipps, die hierbei helfen können, bei Jedem unterschiedlich und individuell sind.
Nora Malmedien führt zum Beispiel die Online-Beratung/ Mail Beratung der Nummer gegen Kummer an. Hier schreibt man alles auf, was einen beschäftigt, schickt dies ab und wartet auf eine Antwort.
Eine weitere Möglichkeit ist der „Sprung in das kalte Wasser“. Hierbei wählt man einfach die Nummer gegen Kummer. Jedoch erläutert Frau Malmedien, dass man dies auch in einzelnen Schritten tuen kann. Das bedeutet, dass man zunächst die Nummer gegen Kummer wählt und nach kurzer Zeit wieder aufleget.
Dann probiert man es nochmal z.B. bis zur Bandansage oder bis zur Warteschlange.
Umso häufiger man diesen Prozess durchläuft, desto vertrauter wird dieser.
Es ist ebenfalls kein Problem aufzulegen und es nochmal zu probieren.
Gibt es Tipps, die gegen Schulstress helfen?
Auch hier betont Frau Malmedien, dass die Tipps bei Jedem unterschiedlich und individuell sind. Jedoch sollte man hervorheben: „Darüber sprechen hilft!“
Ein Austausch mit anderen Menschen ist sinnvoll, um zu merken, dass es anderen genauso wie einem selbst geht und ein Austausch hilft dabei, sich Unterstützung z.B. bei Erwachsenen zu holen. Zudem kann man sich mit Freunden verabreden, um gemeinsam etwas Schönes zu unternehmen. Es ist wichtig, dass man dem Körper Pausen gönnt und etwas macht, was einem gut tut.
Für einen bestimmten Zeitraum kann es hilfreich sein, (schulische) Dinge zu verdrängen, damit die Belastung und der Druck nicht zu stark werden und man nicht permanent darüber nachdenkt.
Wir hoffen, dass wir dir mit diesen Informationen die Angst nehmen konnten, sich Hilfe zu holen und du einen guten Überblick über die Nummer gegen Kummer bekommen hast.
Wenn dich momentan also etwas stark belastet oder du dir über etwas Sorgen machst, dann rufe die 116 111 an. Dieser Anruf gibt dir die Möglichkeit über deine Ängste und Sorgen mit Jemanden zu sprechen, der dir einfach nur zuhört und der dir vielleicht Tipps geben kann, um dir in deiner Situation zu helfen. Oder du nutzt die Online-Beratung der Nummer gegen Kummer und schreibst dieser per Mail oder lässt dich im Chat beraten (www.nummergegenkummer.de/online-beratung).
Zwar gibt es nicht für jedes Problem sofort eine Lösung, jedoch hilft es teilweise nur über seine Probleme zu sprechen, um diese vielleicht nur für einen kurzen Moment zu vergessen.
Hier (https://www.nummergegenkummer.de/kinder-und-jugendberatung/kinder-und-jugendtelefon/) gelangst du zu der Internetseite der Nummer gegen Kummer.